Schülerinnen und Schüler im Präsenz-Seminar zu „Postwachstumsmodellen“
Am 19. und 20. August konnten wir nach langen Monaten der Online-Lehre endlich wieder eine leibliche Bildungsbegegnung in unseren Räumlichkeiten erleben – das Louise Weiss Gymnasium war mit einer Delegation angereist, um mit uns über „Unendliches Wachstum und seine Grenzen“ zu debattieren.
Den Auftakt machte unsere Referentin Julika Stenzel, die direkt in eine interaktive Gruppenarbeit rund um die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen startete, sodass die Teilnehmenden sich direkt einbringen konnten. Gruppenweise beschäftigten sie sich mit den verschiedenen Entwicklungszielen, formulierten konkrete Forderungen und stießen dabei auch auf Widersprüchlichkeiten.
Systemkritik oder –würdigung?
Darauf folgte eine Zeitdiagnose von Referent Marius Fröchling: Wie ist unsere Gesellschaft gegenwärtig verfasst? Welche Probleme und Bedrohungen zeichnen sich ab? Welche Faktoren begünstigen diese? In der Diskussion um das kapitalistische Wirtschaftsmodell wurde schnell deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler bereits dezidierte Standpunkte einnahmen und neben gut begründeter Systemkritik auch die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte gewürdigt wurden.
Im nächsten Format nahmen sich die Teilnehmenden Zeitungsartikel rund um den „Green New Deal“ vor und erarbeiteten eigene Interpretationen und Priorisierungen. Dann war es an der Zeit für eine Runde „Konsumquartett“ – die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich spielerisch mit der Abwägung einzelner Konsumaktivitäten und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
Welche Wirtschaftspolitik ist die angemessene?
Die großen Ökonomen wie John M. Keynes, Milton Friedman und Adam Smith standen im Mittelpunkt der nächsten Einheit, in der insbesondere wirtschaftspolitische Eingriffe und deren Begründung eine Rolle spielte. In einem Quiz konnten die Teilnehmenden ihr Wirtschaftswissen testen, um sodann in Arbeitsgruppen die ideale Wirtschaftspolitik für das fiktive Hamburgistan zu ersinnen.
Am zweiten Seminartag galt es, die gesammelten Erkenntnisse in die Praxis zu transportieren: Im Debattenspiel ging es um den Widerstreit zwischen „Green Growth“ und „De-Growth“. Dabei bewiesen die Schülerinnen und Schüler gutes Argumentationsgeschick und überzeugten die Jury schließlich von einer der beiden Positionen.
Antikapitalistische Protestbewegungen, deren Genese und gegenwärtige Perspektiven bildeten das abschließende Modul. Aufgrund der guten Fremdsprachkenntnisse der Vertreterinnen und Vertreter des Louise Weiss Gymnasiums führte Referent Fröchling dies kurzerhand auf Englisch durch – im Sitzkreis kam es so zu einer fulminanten Abschlussdiskussion, die noch in den letzten Minuten spannende Aspekte aufwarf.
Wir bedanken uns bei allen Schülerinnen und Schüler für zwei abwechslungsreiche Veranstaltungstage und die engagierte Teilnahme voller neuer Impulse!