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AUS ALLERBESTEM HAUSE

"Auf in eine bessere Zukunft"

Sitzungsleitung

An einem goldigen Herbstwochenende (08. und 09. Oktober 2022) besuchte eine 20-köpfige Gruppe, der Carina-Stiftung aus dem Raum Herford/Bielefeld, das HAUS RISSEN. Das Vorhaben für das zweitägige Seminar beinhaltete die Simulation des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen und das Herausdiskutieren des Entwurfes eines Übereinkommens zu einer Bildungspflicht für alle Kinder und Jugendlichen weltweit.

Im Zusammenhang mit der Einführung des UN-Systems durch HAUS RISSEN-Referentin Julika Stenzel war eine der Überlegungen, die sich die diverse Gruppe stellte: „Untergräbt das Veto-Recht die Macht der Organisation?“.

Zunächst wurden grundlegende Fragen zu der Geschichte und Mitgliedschaft, dem Aufbau sowie der Finanzierung beantwortet.  Darauf folgte ein Ausblick auf den zweiten Tag in Form der Vorstellung der Sustainable Development Goals und einem Exkurs zur momentanen Blockade des Sicherheitsrats im Bezug auf die Ukraine aufgrund des russischen Vetorechts. Dabei konnte geklärt werden, dass die Arbeit der Vereinten Nationen nichtsdestoweniger in anderen Bereichen fortgeführt wird, eine gelungene Überleitung für das Planspiel.

Nationalität per Losverfahren

Bei der Art Rollenspiel wurde zuallererst den Teilnehmenden per Losverfahren ein Land zugeteilt.

Staaten

Besonders ein Teilnehmender zeigte besonderes Interesse daran, ein Land zu vertreten, das nicht seiner eigenen Meinung entsprach und genau darum ging es auch bei diesem Planspiel: die individuellen Ansichten als Person abzulegen und in die Rolle eines ganzen Landes zu schlüpfen. Nach wenigen Augenblicken wurde es sich mit den bereitgestellten Länderinformationen und -profilen vertraut gemacht, sodass schon beim Mittagessen gedanklich ins „eigene“ Land abgetaucht werden konnte.

Globale Geschehnisse unter der Lupe

Eine Tour über den Globus führte die Delegierten nach der Mittagspause vom Ausblick auf potenzielle Naturkatastrophen des nahenden Sommers in Australien über die Proteste im Iran zu der noch nicht entschiedenen Wahl in Brasilien. Anschließend stürzten sich die Teilnehmenden wieder auf ihre Unterlagen, um in das Thema Bildung einzutauchen. „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“ ist Ziel Nummer 4 der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Position beziehen

Als Weg zur Erreichung dieses Ziel, wurde den Teilnehmenden ein Entwurf einer Konvention zur Bildungspflicht vorgelegt, der beispielsweise diese in einem zeitlichen Umfang von 12 Jahren vorsah und auch den besonderen Schutz von schwangeren Schülerinnen beinhaltete.Abstimmung

Am Ende des Tages positionierten sich alle Länderdelegationen in einfacher Form zu allen vorgeschlagenen Artikeln des Konventionsentwurfs: Ist dieser meinem Land sehr wichtig oder muss etwas unbedingt geändert werden, bevor mein Land zustimmen kann?

Generaldebatte zur weltweiten Bildung

An Tag 2 des Seminars ging es dann für die Ostwestfalen direkt ans „Eingemachte“, HAUS RISSEN-Referentin Manja Jacob schlüpfte in die Rolle der Sitzungsleitung und eröffnete die Generaldebatte des Wirtschafts- und Sozialrats zur weltweiten Bildung. Nach harmonischen und mitreißenden Eröffnungsstatements einiger Staaten wurde rasch der erste Antrag auf eine informelle Phase gestellt.

Die Teilnehmenden machten sich auf die Suche nach Verbündeten, fanden sich in unterschiedlichsten Konstellationen zusammen und diskutierten den Preis von Schulen, Ausbildungsdauer, die Prügelstrafe als Erziehungsmaßnahme.

Nahezu einheitliche Abstimmung

Die Zeit verflog, nicht jedoch der Gesprächs- und Überarbeitungsbedarf sowie die Produktivität der Delegationen, sodass schließlich 19 Änderungsanträge zum Konventionsentwurf vorlagen. Besonders China und Indien, aber auch die USA und Brasilien gehörten zu den Verfassern der Modifikationen und konnten sich vielmals die Unterstützung kleinerer Staaten sichern. Eine Mehrheit der Anträge wurde durch die Abstimmungen im Plenum angenommen, oftmals mit wenigen Gegenstimmen.

Während sich der umfassendste Reformvorschlag, die Installation eines Kontrollgremiums, eingebracht durch die USA, nicht durchsetzen konnte, stimmten die meisten Staaten für die Einrichtung eines Bildungsfonds, auf den Weg gebracht von Brasilien.

Annahme der Bildungskonvention

Schließlich entschieden sich die Delegationen von Bangladesch, Belgien, Brasilien, China, Ecuador, El Salvador, Indien, Japan, Nigeria, Ruanda, Südafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den Vereinigten Staaten von Amerika mit Enthaltungen von Spanien und Tschechien für die Annahme der Bildungskonvention. Dadurch wurden, wie aufgerufen, die Flügel für die Zukunft aufgespannt, denn, darin waren sich alle einig, Bildung sei der Schlüssel für wirtschaftlichen, sozialen und individuellen Erfolg.

Die Teilnehmenden konnten zurückschlüpfen in ihr Ich als vielseitige, sportliche, literaturaffine und vor allem engagierte Schülerinnen und Schüler, Studierende, Berufstätige und Paten der Carina-Stiftung. „Auch und gerade die UN sind nicht von Machtkämpfen gefeit“ oder „eigentlich ist es doch gar nicht so schwer, Kompromisse zu finden“ und „trotz aller Machtlosigkeit an manchen Stellen, sind die UN doch zumindest ein nützlicher Ort, um im Dialog zu sein, ein Forum für Verständigung“ waren nur einige der vielen neuen Eindrücke und Einsichten die die Teilnehmenden zum Abschluss äußerten. 

 

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