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Fabian Knoerzer UKA 202204Auch in Afrika stellt Russland eine Herausforderung für Deutschland und Europa dar. Umso wichtiger ist es auch dort die Aktivitäten des Kremls nicht aus den Augen zu verlieren.

Afrikas Bedeutung für Europa –
wichtiger denn je

Nicht nur in Osteuropa, auch in Afrika ist Russland dabei seinen Einflussraum zu vergrößern. Der Kontinent ist reich an Erdöl, Edelmetallen und seltenen Erden. Ressourcen, die von Europa dringend benötigt werden, wenn es sich aus der Energieabhängigkeit von Russland lösen will. Wie im letzten Beitrag erwähnt, ist die Stabilität Afrika entscheidend für die Sicherheit Europas, insbesondere mit Blick auf Terrorismus, Drogenhandel und irregulärer Migration.

Europa muss Russlands Streben nach Einfluss auf dem Kontinent entgegentreten, um seine wirtschaftliche Zukunft sowie seine Sicherheit zu gewährleisten.

Russland in Afrika – Destabilisierung durch Söldner, Gold und Diamanten

Die russische Afrikapolitik folgt dem Leitsatz „Ressourcen gegen Söldner und Waffenlieferungen“. Bevorzugte Handelspartner sind Diktatoren und Warlords, wie der ehemalige sudanesische Staatschef Omar al-Bashir, der libysche General Chalifa Haftar oder der Anführer der malischen Militärjunta, Oberst Assimi Goïta. Despoten sind aus Putins Sicht zuverlässige Partner. Sie müssen schließlich nicht fürchten, abgewählt zu werden oder ihren Wählern Rechenschaft über ihre Geschäfte mit staatlichen russischen Konzernen wie Gazprom ablegen zu müssen.

Im Gegenzug fungieren Söldner der russischen WAGNER GROUP für besagte Staatschefs als Leibwächter und Militärausbilder und bekämpfen ihre politischen Widersacher sowie terroristische Gruppen. Hierbei schrecken sie auch nicht vor Folter und der Tötung von Zivilisten zurück. Die Unterstützung der russ. Söldnergruppe WAGNER an korrupte Despoten, hat Bürgerkriege in Libyen und der Zentralafrikanischen Republik verlängert sowie demokratische Reformen im Sudan und zuletzt in Mali ausgebremst. Dies führt zu neuen bewaffneten Konflikten und destabilisiert langfristig diese Staaten und ihre Nachbarn.

Kosten für Afrika und Europa

Nicht nur Afrika, auch Europa leidet unter dieser russischen Afrikapolitik. Instabilität und andauernde Konflikte auf dem Kontinent befeuern den Drogenschmuggel und Menschenhandel als Finanzierungsquellen von Terrorismus und erhöhen letztendlich weiter den Migrationsdruck auf Europa. Der libysche Bürgerkrieg hat uns das deutlich vor Augen geführt. Eine langfristige Stabilisierung des Kontinents hat geringe Erfolgschancen, solange WAGNER dort aktiv ist. Die aktuelle Lage in Mali macht deutlich, dass Entwicklungszusammenarbeit und Terrorismusbekämpfung unmöglich sind, solange korrupte Eliten und russische Söldner diese erfolgreich sabotieren.

Engere Zusammenarbeit für Frieden und Stabilität

Russland wird Afrika weiter destabilisieren, um wirtschaftliche Profite zu erzielen und den Westen zu schwächen. Europa kann und muss dem Einhalt gebieten. Als weltweit größter Binnenmarkt kann es den afrikanischen Staaten ein wirtschaftliches und politisches Alternativangebot machen, welches über die reine Ausbeutung von Rohstoffen durch den Kreml hinaus geht.

Ein Beispiel wäre die Umsetzung des lang diskutierten Freihandelsabkommens AGOA gemeinsam mit den USA. Zukünftig muss diese Zusammenarbeit jedoch auf Augenhöhe erfolgen. Hierfür muss der Westen sich vollends von den verbliebenen post-kolonialen Wirtschaftspraktiken trennen.

Voraussetzung für die wirtschaftliche Zusammenarbeit könnten Governance-Reformen wie Korruptionsbekämpfung und Demokratieförderung in den afrikanischen Partnerstaaten sein. Dies würde einen starken Anreiz für nachhaltige Stabilität auf dem Kontinent schaffen. Diese enge wirtschaftliche, politische sowie militärische Zusammenarbeit wird mit Kosten verbunden sein. Langfristig ist sie jedoch keine Option, sondern eine Voraussetzung für eine bessere Zukunft Afrikas und Europas.

Fabian Knörzer, M.A.
Referent für Sicherheitspolitik im HAUS RISSEN
Schwerpunkte: Sahelzone, Afrika

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