Baden-Württembergs grüne Täler
Gewissermaßen gerade aus Oldenburg zurückgekehrt, zog es HAUS RISSENs erfolgreiches mobiles Jugendbildungsprogramm Nation & Du auch schon wieder in die Ferne. Diesmal ins beschauliche Künzelsau, dem Sitz der namhaften Adolf Würth GmbH & Co. KG und ihrer Stiftung Würth im schwäbischen Teil des Frankenlands.
Genau in deren Auftrag spielten wir, die Jugendreferenten Marius Fröchling und Joscha Radlach, unser zweitägiges Rollenspiel binnen einer Woche jeweils mit Schülerinnen und Schülern neunter und zehnter Klassen der Freien Schule Anne-Sophie sowie der Georg-Wagner-Schule durch.
Märchenhafte Atmosphäre im Kulturhaus Würth
Angekommen in der Veranstaltungslokation im Herzen Künzelsau, dem Kulturhaus Würth, wurde uns erst einmal klar, dass es sich um einen ganz besonderen Ort handelte: eine von Carmen Würth persönlich geschaffene öffentliche Bibliothek mit dem Namen „Frau Holle“, stilistisch gestaltet nach dem gleichnamigen Märchen.
Die malerische Bibliothek befand sich im ersten Stock des Gebäudes, direkt über dem ebenfalls sehr ansehnlichen, hochmodernen Seminarraum, in dem Nation & Du stattfand. Weitere Informationen für Interessierte gibt es unter kunstkultur.wuerth.com.
Freie Schule Anne-Sophie: überraschende Wendungen
Dass beim fiktiven Parteienwettstreit des Projekts nichts in Stein gemeißelt ist, stellten die Schüler und Schülerinnen der Freien Schule Anne-Sophie eindrucksvoll unter Beweis.
Haderten die theokratische Partei „Das Werk Gottes“ und die paneuropäische Bewegung „Vi(v)a Europa“ am ersten Tag noch deutlich mit der Aufgabenstellung und ihren Rollen, gelang genau diesen beiden am zweiten Tag der Überraschungserfolg: Die vierköpfige Jury, bestehend aus Frau Dr. Agata Klaus, Eva Reinhardt, Helmut Jahn und Karl Mattern, prämierte ebenjene Parteien am Ende mit einem geteilten ersten Platz.
Besonders hervor stach der Ansatz der am ersten Tag noch ultrareligiös aufgetretenen Partei „Das Werk Gottes“: an Tag 2 schlugen sie einfach einen christlich geprägten marktliberalen Weg ein, nannten sich um in „CDZ – Christlich-Demokratische Zukunftspartei“ und die Mehrheit war ihnen sicher. Großartige kreative Arbeit!
Georg-Wagner-Schule: Dramaturgie vs. Inhalt
Am dritten und vierten Tag durften uns die Schülerinnen und Schüler der Georg-Wagner-Schule überzeugen, die sichtlich Spaß daran hatten, sich in die Zeit des Mauerfalls zu versetzen.
Zwar legten viele Teilnehmende an Tag 1 ihren Fokus noch überwiegend auf die schauspielerische Komponente des Rollenspiels – da wurden sich schon einmal Tränen mit Geldscheinen abgetupft oder eine detaillierte royale Teezeremonie inszeniert – an Tag 2 gelang es den meisten Parteien dann aber, die richtige Balance zwischen Inhalt und Darbietung zu finden.
Am Ende gewann mit der „Sozialen Moderne“ eine aus dem Sozialismus hervorgegangene sozialdemokratische Partei.
Die Jury, dieses Mal bestehend aus diversen lokalen Persönlichkeiten, wie beispielsweise dem Künzelsauer Bürgermeister Stefan Neumann, vergab allerdings keine zwei ersten Plätze, auch wenn die mit Geldscheinen um sich werfende sozialliberale Partei „Moneyopolis“ mit ihrer ausgefeilten Finanzpolitik mit sehr geringem Abstand auf Platz 2 landete.
Sehr viel Wertschätzung
In beiden Runden fiel die Bewertung dieser außerschulischen Bildungserfahrung sehr positiv aus, mit jeweils durchschnittlich rund 13 von 15 zu vergebenden Punkten.
„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, vor allem war es besonders, mal politische Positionen zu vertreten, die man eigentlich nicht unterstützt”, so der wertschätzende, anonyme Kommentar einer der 27 teilnehmenden Personen aus der ersten Runde, die auf unseren Abschlussfragebogen geantwortet haben.
Während das Feedback auch in der zweiten Runde sehr positiv ausfiel, stach dieses Mal besonders die Wertschätzung für uns Moderatoren heraus, etwa: „Beide waren mega nett und voll sympatisch” oder “Also die zwei Herren super nett, haben immer geholfen und die Moderation war gut”.
Nicht zuletzt fanden dieses Mal auch unsere zahlreichen Requisiten viel Zuspruch: “Es war cool, dass viele originale NVA-/DDR-Gegenstände dabei waren.”
Besonderer Dank
Neben der teilnehmenden Schülerschaft bedanken wir uns ganz herzlich bei Maria Würth und Alisa Breuniger von der Stiftung Würth, bei Dr. Agata Klaus von der Deutschen Nationalstiftung, bei Karl Mattern, Brar Riewerts und Jarah Geist von der Freien Schule Anne Sophie, bei Rainer Süßmann und Sandra Dominke von der Georg-Wagner-Schule, sowie natürlich bei Tobias Frank-Fleck und Malin Schmelzer vom Kulturhaus Würth. Denn sie alle haben einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Durchführung der Seminare geleistet.
Stiftung Würth: www.stiftung-wuerth.de
Deutsche Nationalstiftung: www.nationalstiftung.de