„Das war kein klassisches Schullernen“
Am 09. Februar schreitet eine Delegation aus gleich vier Schulen unsere Rissener Allee hinauf, die den weiten Weg aus dem niedersächsischen Heidekreis ins Haus Rissen auf sich genommen hat, um über „das Verhältnis von Medien und Politik“ zu diskutieren. Und dabei beweisen die jungen Leute aus Niedersachsen, dass sie das Zeug für guten Journalismus haben
Rotary Club Soltau ermöglicht die Teilnahme
Dank des sozialen Engagements des Rotary Club Soltau besuchen uns regelmäßig auch Schulgruppen aus dem Heidekreis. Aus gleich vier Standorten waren am 09. Februar junge Menschen aus Niedersachsen angereist, um mit dem Referenten Marius Fröchling das Zwischenspiel von Medien und Politik zu thematisieren.
Startschuss zur Pressesimulation
Den Beginn machte eine Pressesimulation, in der die Schülergruppe direkt ins Geschehen katapultiert wurde: Ob als politische Beraterin, als Journalist, als Staatsrat oder als Innensenatorin – schnelle Entscheidungen und ständige Medienbeobachtung standen für die Gäste aus Niedersachsen im Mittelpunkt der ersten Tageshälfte. Dabei entwickelten einige Redaktion besonders kreative, nahezu feuilletonistische Schlagzeilen und es entfesselte sich gar eine Konfrontation zweier Blätter mit unterschiedlicher redaktioneller Ausrichtung.
Öffentlichrechtlich kontra Konzernmedien
Nach einem Debriefing, in dem sehr treffsicher resümiert wurde und sogar schon Erweiterungsideen für das Planspiel aufkamen, ging es sodann in die inhaltliche Auseinandersetzung anhand von Schaubildern und Schlagwörtern. Dabei diskutierte die Gruppe beispielsweise sehr differenziert die Frage nach der „Cancel Culture“ in Deutschland.
Am Beispiel von Großbritannien wurde das Szenario beleuchtet, inwiefern öffentlich-rechtliche Strukturen wichtige Vorteile gegenüber einer rein ökonomisch orientierten Medienlandschaft mit sich bringen. Und ob die Pressefreiheit auch in dortigen Redaktionen stets gewährleistet ist. Außerdem ging es um Deutungshoheit, Filterblasen, um schwierige Drehtüreffekte zwischen Medien und Politik.
Die Geister scheiden sich an Geschlechterrollen
In einer Abschlussdebatte wollten die Niedersachsen schließlich über eine sehr aktuelle Frage diskutieren: Sollten Kultur & Medien die Nutzung von klassischen Geschlechterrollen vermeiden? Natürlich, findet das Pro-Team, denn damit werde auch stark die Sozialisation von jungen Menschen beeinflusst. Keinesfalls, hält das Kontra-Team dagegen, weil es nun mal Unterschiede gäbe, deren Negation ebenfalls negative Folgeeffekte hätte. Am Ende entschiedet die Jury anhand eigener Kriterien, welche Fraktion mit besseren Argumenten, aber auch mit überzeugender Rhetorik die Oberhand gewonnen hatte.
Tolle Noten aus Niedersachsen
Der Bus wartet schon, doch zum Schluss geht es noch einmal in die Feedbackrunde. Und was haben die Teilnehmenden geschrieben? „Mir hat es sehr gut gefallen. Ich konnte viel mitnehmen und in dem guten gemeinschaftlichen Klima konnte man progressiv Dinge erarbeiten“, „5/5, sehr guter Aufbau, interessante Themenaufmachung, Verhältnis theorie/praxis gut, gute Moderation“ oder „Ich fand es gut, dass man seine Meinung frei äußern und man mal in andere Rollen „schlüpfen“ konnte“. „Das war kein klassisches Schullernen“, erklärt eine Schülerin.
74% bewerten den Tag mit einem „gut“ und 26% gar mit „sehr gut“.
Wir bedanken uns sehr für aufregende Stunden in Rissen – und ganz besonders beim Rotary Club Soltau für die professionelle Anbahnung und natürlich die finanzielle Ermöglichung dieses Bildungserlebnisses!