HAUS RISSEN mit Klimaplanspiel und der Frage nach dem Verhältnis von Ökonomie und Ökologie zu Besuch in Arnsberg
Gewöhnlich finden unsere Jugendbildungsseminare hier in unseren eigenen Räumlichkeiten statt, doch was wäre das Leben ohne ein wenig Abwechslung hin und wieder? Und so durften sich Julika Stenzel und Alexandra Bahr auf den Weg in das idyllische Arnsberg machen, um dort mit Schülerinnen und Schülern des Mariengymnasiums und des Franz-Stock-Gymnasiums über die Themen Wachstum, Postwachstum und das Spannungsfeld zwischen Klimaneutralität und Wirtschaftszielen zu diskutieren. Am 9. & 10. April 2025 kam hier eine gemischte Gruppe freiwilliger Schülerinnen und Schüler zusammen, um erst einen Einstieg in das Thema zu bekommen und schließlich mit dem Höhepunkt -unserem hauseigenen Klimaplanspiel- den zweiten Tag abzurunden.
Was sind die Hauptmerkmale der beiden größten Denkschulen in der Postwachstumsdebatte: die Degrowth-Bewegung, die einen bewussten Rückbau von Konsum und Produktion fordert, und die Green Growth-Strömung, die auf technologischen Fortschritt und nachhaltiges Wachstum setzt. Was spricht für die eine Sicht und was für die andere? Von Beginn an zeichnete sich das Seminar durch eine ausgesprochen lebendige Atmosphäre aus – es wurde viel gefragt, hinterfragt und weitergedacht. Besonders bemerkenswert war die Offenheit der Gruppe, auch eigene Themen einzubringen. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten mit Leidenschaft, sodass uns nur zu sagen bleibt, dass wir gerne wiederkommen, um weiter zu diskutieren.
Am zweiten Seminartag übernahmen die Teilnehmenden die Regierung von sechs fiktiven Ländern. Im Planspiel „Was kostet die Welt?“ konnten sie über Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel entscheiden. Die grundsätzliche Richtung war klar: „alles, was CO2 spart ist gut“. Allerdings mussten sie auch feststellen, dass sowohl die Entscheidungsmöglichkeiten als auch das Geld sehr unterschiedlich unter den Ländern verteilt war: „der Start ist schon ein bisschen unfair gewesen, für manche Länder.“ Während die ärmeren Staaten ständig auf der Suche nach Unterstützung waren, schlossen sich die beiden reichsten Länder zusammen, um ihre Entwicklungshilfe koordiniert zu verteilen und Wettbewerbsnachteile untereinander zu vermeiden.
Durch diesen Zusammenschluss wurde das Machtgefälle zwischen den Staaten sehr deutliche spürbar. Dennoch hatten die Teilnehmenden Verständnis: „Die haben richtig Stress, weil alle Geld wollen. Ich würde auch kein Geld abgeben.“ Und sie wurden kreativ, so warben zwei Teilnehmer mit einem „Spendentanz“ sehr überzeugend um Unterstützung für ihre Länder.
So gelang es der Gruppe, das Worst Case Szenario zu verhindern und durch ein weltweites Frühwarnsystem viele Menschenleben zu retten.
Kurz vor Ende des Planspiels wurden nicht nur die reichen Staaten spendabel, als ihnen klar wurde, dass die HAUS RISSEN Dollar nach Spielende nichts mehr bringen. Ein Fehler im Spielinternen Zahlungssystem ermöglichte es auch, Schulden zu machen, allerdings nur durch Überweisungen an ein anderes Land. Dieser Umstand führte zu enger Kooperation der ärmeren Staaten untereinander.
Wir bedanken uns insbesondere bei der Bürgerstiftung Arnsberg, dem Förderverein des Mariengymnasiums, dem Förderverein des Franz-Stock-Gymnasiums und bei dem Bildungsbüro Arnsberg für die Förderung. Ohne dieses breite Bündnis an lokalen Fördergeldgebern, wäre diese großartige Erfahrung nicht möglich gewesen!