AKTUELLES

AUS ALLERBESTEM HAUSE

Diskussionsabend im HAUS RISSEN zur Macht der Medien

Macht der Medien - 0696Die abendliche Frühlingssonne wirft lange Strahlen auf die Dielen des Max-Böttcher-Saals, als im  HAUS RISSEN am 22. März 2022 zu einer zentralen gesellschaftlichen Frage diskutiert wird: Wieviel Macht haben die Medien?

Vor Ort sind neben rund 20 Gästen auch der ehemalige Datenschutzbeauftragte Hamburgs, Johannes Caspar, sowie der medienpolitische Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, Farid Müller. Per Konferenztechnik zugeschaltet haben sich zudem die Journalistin Deana Mrkaja und rund 30 weitere interessierte Personen.

Methoden aus dem Jugendbildungsbereich im Einsatz

Bevor sich Moderator Marius Fröchling an die Gäste des Abends wendet, werden alle Teilnehmenden zu einer „Soziometrie im Raum“ ermutigt: Halten Sie die Medien für bloße Instrumente der Informationsvermittlung oder üben diese vielmehr einen prägenden Einfluss auf die Inhalte aus? Die Gruppe verteilt sich im Raum, Mini-Interviews mit einzelnen Personen zu ihren „Standpunkten“ werden geführt. Während sich vor Ort ein sehr ausgewogenes Verhältnis herauskristallisiert, votiert das Online-Publikum eher für einen starken Einfluss, ganz im Sinne von Marshall McLuhans „The medium ist the message“.

Kontroverse Diskussion entfaltet sich

IMacht der Medien - 0729n der nun folgenden offenen Diskussion berichtet Johannes Caspar von seinen Erfahrungen in der Regulierung von großen Medienkonzernen wie Facebook und Twitter. Dabei unterstreicht er die gefährlichen Dynamiken, die sich durch die Monopolstellung von „Big Tech“ ergibt: Vielmehr müsse sich eine Demokratisierung der Medien vollziehen, idealerweise auf europäischer Grundlage.

Die engagierte Journalistin und Zukunftsforscherin Deana Mrkaja, macht sich nach einer persönlichen Einordnung der Situation besonders für Medienkompetenzförderung stark und unterstreicht, dass es in Deutschland nach wie vor eine intakte plurale Medienlandschaft gibt. Eine Schülerin verweist in diesem Zusammenhang auf die zunehmende Thematisierung medialer Zusammenhänge im Unterricht, hier würden auch die Schulen inzwischen besser auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren.

Auf den Drahtseilakt zwischen Regulierung von Medien und deren wirtschaftliche Relevanz für Städte wie Hamburg, macht Farid Müller aufmerksam, der als Medienexperte von Bündnis90/Die Grünen auch auf den neuen Medienstaatsvertrag hinweist. Insbesondere Deutschland mit seiner Vergangenheit setze hier auf Mechanismen zur Vermeidung von zu hoher Medienkonzentration.

Zur ersten Kontroverse kommt es, als ein zugeschalteter Gast auf Studien hinweist, die ein permanent sinkendes Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Medien attestieren. Das läge womöglich auch an der Berichterstattung während der Corona-Hochphase, der Vorwurf einer „Cancel Culture“ wird laut, ein Teilnehmer schildert einen Kündigungsfall in Verbindung mit Impfkritik. Die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten: Meinungsfreiheit bedeute nicht, dass Standpunkte nicht verteidigt werden dürfen. Streit habe eine integrierende Funktion in einer Demokratie. Jemand hält wiederum dagegen: Der öffentliche, kontroverse Diskurs sei viel zu kurz gekommen, da sei es wenig verwunderlich, dass sich die Bevölkerung entfremde.

„Die Meinungsfreiheit in Deutschland ist nicht eingeschränkt - wie könnte sie das sein, wenn solche Abende möglich sind?“

Macht der Medien 0749Nach zwei Stunden waren viele spannende Aspekte aufgekommen und die eine oder andere Person hätte gerne noch länger diskutiert. Wie war der Abend für die Teilnehmenden? Was nehmen sie mit? „Es muss ganz viel passieren im Bereich der Medienkompetenz und der digitalen Sicherheit zum Schutz unserer Demokratie“, gibt eine Teilnehmerin zu Protokoll und ein Gast beobachtet „das scheinbar zwischen den Generationen noch große Diskrepanzen in Bezug auf der Wahrnehmung von sozialen Medien bestehen“. Sehr zufrieden sind auch die zugeschalteten Online-Gäste: „Ein sehr guter Rundumblick für die Fragestellung und Impulse, um noch mehr Handwerkszeug für die Eigenverantwortung zu erlernen und weiterzuempfehlen“.

Das HAUS RISSEN bedankt sich bei Deana Mrkaja, Farid Müller und Johannes Caspar, allen Beteiligten aus den eigenen Reihen, sowie bei allen Gästen für einen kurzweiligen, intensiven und horizonterweiternden Abend!

Für die Zukunft festgesetzte Termine

Die nächsten spannenden Abendveranstaltungen stehen bereits fest:

  • Am 13. April 2022 um 19:00 Uhr zum Thema
    „Iran – Bedrohung oder Ordnungsmacht im Nahen Osten“
  • Am 16. Mai 2022 um 19:00 Uhr zum Thema
    „Quo vadis Deutschland? Eine Bestandsaufnahme unserer Demokratie“

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen