„HAUS RISSEN ist ein Ort guter Ideen, ein Umschlagplatz freier Meinungen, an dem unterschiedliche Auffassungen zu Wort kommen und zu einem selbständigen Urteil führen.“
Karl Carstens (Bundespräsident 1979 - 1984)
Aktuelles aus dem HAUS RISSEN
Besondere Veranstaltungen, innovative Seminare, ausgezeichnete Kooperationspartner, neue Gesichter und vieles mehr: In dieser Rubrik erfahren Sie Aktuelles aus dem HAUS RISSEN. Sie lesen zudem Statements zu aktuellen Geschehnissen, als persönliche Stellungnahme unserer Referentinnen und Referenten aus den Bereichen Sicherheitspolitik und Jugendbildung.
HAUS RISSEN feierte seinen 68-zigsten Hausgeburtstag.
Rund 140 geladene Gäste wurden gegen späten Nachmittag mit Sekt und Cocktails in Empfang genommen, während Roman Gerber an der Klarinette und Pianist Oliver Bunnenberg zu ihrem ersten Musikstück ansetzten.

Nach dem Verklingen der letzten Note und dem darauffolgenden heiteren Applaus, begrüßte Ralf Meurer, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Politik und Wirtschaft e.V., die Anwesenden und bedankte sich bei zahlreichen Unterstützern und Wegbegleitern des Bildungsinstituts.
Einblicke in die aktuelle Bildungsarbeit
Geschäftsführerin Verena Fritzsche hieß die Gäste im Anschluss willkommen und vermittelte einen kurzen Einblick in die aktuelle Bildungsarbeit des Hauses sowie einen Überblick über den weiteren Verlauf des Abends. Nach einer nächsten musikalischen Darbietung der leidenschaftlicheren und energischeren Art, wurden die Gäste in den Karin-Fischer-Saal geleitet.
Zum Thema „Die Grenzen des Wachstums sind überschritten! Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln?“ waren die Gäste Annika Rittmann, Aygül Özkan, Prof. Dr. Michael Otto und Prof. Dr. Mojib Latif als Redner zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen persönlichen Hintergründe kamen viele spannende Aspekte und Forderungen zum Thema Nachhaltigkeit auf, die insbesondere im Publikum Impulse zu einem klimafreundlicheren Handeln und Denken anregten.
Projekt „Klar vorn und achtern“ am 23. August gestartet
Es ist ein sonniger Sommermorgen, als 19 Schülerinnen und Schüler aus einer 8. Klasse der Stadtteilschule Wilhelmsburg die Brücke zur Pontoninsel am Berliner Ufer überqueren. Empfangen werden Sie von einer aufregenden Kulisse, umschwärmt von hunderten Wasservögeln und durchdrungen von den Klängen einer Bluesgitarre.
Musikalischer Auftakt zu Beginn
Zur Begrüßung gibt sich der Gitarrist als Referent am Bildungsinstitut HAUS RISSEN zu erkennen, der die Schülerinnen und Schüler in den nächsten Wochen in ein Format politischer Jugendbildung begleiten möchte. Ermöglicht durch die Edmund Siemers-Stiftung, soll die Pontoninsel rund um einen „schwimmenden Seminarraum“ – den Fried – als außerschulischer Lernort politischer Bildung etabliert werden.
Ein Aufenthalt mit Wohlfühlcharakter
Auf der Suche nach geeigneten Räumen und einem tragenden Rahmen für das angedachte Seminar zum Thema „Leben und Sterben“ hatte sich die Pflegefachschule am Ev. Krankenhaus Alsterdorf bewusst für das HAUS RISSEN als Tagungsort entscheiden.
Der erste Eindruck war entscheidend
Auschlaggebend hierfür war der erste Eindruck über die Website, wo man sich nach eigener Aussage bereits in die hellen und lichtdurchfluteten Räume des HAUS RISSEN verliebt hatte. Laut Lehrkraft Nicole Behnk-Müller spiegelte sich diese Empfindung ebenso in der Kontaktaufnahme und Abstimmung vorweg wider, diese sei „herzlich und professionell“ gewesen.
Das Politikfenster für einen Wandel zu einer „neuen Hinlänglichkeit“ steht sperrangelweit offen
Wachstum ist die natürliche Metamorphose des Lebens, ist Fortsetzung, Weiterentwicklung, Erfahrungsschatz. Selbiges per se zu negieren scheitern an der Realität. Gleichwohl ist evident, dass Raubbau, Plünderung und übersteigerte „Verstoffwechselung“ der Natur zu Veränderungen in der Umwelt führen, die wiederum die menschlichen (Über-)Lebensbedingungen erschweren – was wohl eher einem Verwelken als einem Wachstum gleichkäme. Zumindest aus Sicht unserer Spezies.
Diese Aktivitäten gilt es folgerichtig zu begrenzen, vertraut man dem neusten IPPC-Bericht, einem der größten interdisziplinären Weltgemeinschaftsprojekte unserer Zeit. Und trotz einer neu heraufdämmernden multipolaren Welt hatten sich die Machtnationen der Weltgemeinschaft zuletzt ziemlich übereinstimmend zu den Klimazielen bekannt. Über die Problematik scheint also über die Kulturkreise hinweg hohe Einigkeit zu bestehen.
Unendliches Wachstum und seine Grenzen
Doch fernab von der bisher eher symbolischen Klimapolitik liegt ein Umdenken auch aus sicherheitspolitischer Sicht nahe: Steigern wir die Resilienzfähigkeit der liberalen Welt nicht vielmehr durch Wachstumsunabhängigkeit? Der inhärent-krisenhafte Kapitalismus (Kindleberger) brachte dankenswerterweise „alles Stehende und Ständische zum verdampfen“, ermöglichte dutzenden Nationen Massenwohlstand, hat inzwischen aber zunehmend an genuinem Reiz verloren:
Denn zu fragil, zu monopolistisch, zu panisch und zu anfällig für den Einfluss finanzstarker Interessengruppen geriert sich das steigerungsorientierte Grundsystem in der Praxis nunmehr als langfristig unfähig, die liberale Wertegemeinschaft gegenüber archaischen und totalitären Regierungsstilen glaubwürdig zu behaupten.
Was sich durch die bevorstehende Wirtschafts- und Versorgungsmisere öffnet, ist ein policy window, ein Möglichkeitskorridor, um einen neuen Minimalismus zu kultivieren, sozialen Status darin neu zu denken, längst bewährten Kulturkonzepten zu einer neuen Renaissance zu verhelfen und das Wachstum auf eine qualitative Dimension umzulagern. „Wir müssen uns ehrlich machen und sagen: Wir werden den Wohlstand, den wir jahrelang hatten, erstmal verlieren“, wird auch Rainer Dulger zitiert. Immerhin deutscher Arbeitgeberpräsident. „Wir werden am Ende 20 bis 30 Prozent ärmer sein“, urteilt auch Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags.